
Sara Wieckenberg
In ihrer Arbeit sucht Sara Wieckenberg nach der „Kurzform“, einer Reduzierung der eingesetzten Sprachebenen oder Zeichen, in der Absicht maximale Sprachkraft und Direktheit zu erzeugen, auch eine klare Konfrontation herbeizuführen. Sie zeigt das Verletzliche, die Vereinzelung, das Kreatürliche, Hilflose, Träumende, oft mit bitterbösem Humor. Die dauerhafte Produktion von Texten und Zeichnungen bildet hierbei die Basis für ihre Arbeit im Raum, für Wandzeichnungen, Installationen, aber auch Videos und Bücher.
Sara Wieckenberg, Jahrgang 1995, lebt und arbeitet in Mannheim. Nach ihrem Studium der Freien Kunst an der HBK Braunschweig, das sie 2018 mit Diplom und Auszeichnung sowie 2019 mit dem Meisterschülertitel abschloss, wurden ihre Arbeiten in zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen gezeigt, zuletzt im Rahmen von 39 ROOMS im Betriebswerk Heidelberg. Den Garten7 bespielte sie von März bis Mai 2021 als erste Künstlerin mit der Arbeit „Gartenbeschwörung (ich liebe Schach)“.

Jean D. Sikiaridis
Am 28.5.84 begann Jean Daniel Sikiaridis, für den die Perseïden erscheinen, geboren am 12.8.81 in Braunschweig, in einer selbstnormierenden großgestischen Attitüde, in der er seinen Schnuller in den Müll warf, zu arbeitet, seit dem mit unter an einem konsekutiv kumulierend kooperierenden Vereinheitlichungstheorem.
"Ich interessiere mich für sozial-psychologische Prozesse, insbesondere für die Wechselwirkungen von Politik und Technik auf individuelles Verhalten und die Resonanzwirkung auf übergeordnete Gruppendynamiken gegenüber Politik und Technik. Durch die Beobachtung von Sozialräumen leite ich Funktionsmodelle ab und erschließe mir immersiv auf diese Weise die "Felder der Abstraktionen“. Aus diesen Feldern schaffe ich Perspektiven oder Betrachtungen bzw. Standpunkte, die ich zu künstlerischen Projekten zusammenführe. Meine kuratorische und künstlerische Arbeit erstreckt sich über verschiedene Materialien, ist teilweise kursorisch und überwindet Kategorien künstlerischer Tätigkeit. In diesem Zusammenhang sind Kooperation und Interaktion ein zentrales Merkmal.“

Lea Schürmann
Lea Schürmann (*1989 Jever, lebt in Hannover) befasst sich in ihren Skulpturen, Zeichnungen, Texten und Installationen mit der Schöpfung von Bedeutungen durch Sprach- und Zeichensysteme. Indem sie sich die strukturellen Logiken eines spezifischen Kontextes aneignet, dekonstruiert, filtert und neu zusammensetzt schafft sie Installationen die entweder die Bedeutung ihrer jeweiligen Umgebung befragen oder ganz eigene Geschichten erzählen. Sie interessiert sich dabei für Widersprüche,Verwechslungen, Träume, Ungenauigkeiten und das Vergessen und damit verbunden für die Fragilität allgemein anerkannter Konzepte von Wahrheit und Realität.
Lea Schürmann schloss das Studium der Freien Kunst 2019 an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig ab, wo sie u.A. in der Klasse für Fotografie von Anne Pöhlmann und zum größten Teil in der Klasse für Bildhauerei bei Raimund Kummer studierte. Während des Studiums erhielt sie verschiedene Stipendien und Förderungen darunter 2016 das Deutschlandstipendium und 2017 ein ERASMUS-Stipendium für ein Studienaufenthalt an der Malmö Art Academy in Schweden.
Vor dem Studium engagierte sie sich fünf Jahre lang in selbstverwalteten Kulturzentren in Deutschland und den Niederlanden. Nach dem Studium absolvierte sie ein einjähriges wissenschaftliches Volontariat im Kunstverein Langenhagen, wo sie in enger Zusammenarbeit mit Noor Mertens, der künstlerischen Leiterin des Kunstvereins, an sämtlichen organisatorischen, vermittlerischen und kuratorischen Aufgaben beteiligt war. Seit 2021 hat sie ihr eigenes Atelier, das sie sich mit den Künstlern Gregor Kieseritzky und Christian Holl teilt.
Für Garten 7 hat sie die mehrteilige Installation SNOOKIE, TAFFY, BUTCH AND BLUEY entwickelt. Kernstück der Arbeit bilden zwei Plastiken, die unterschiedliche Merkmale (Pose, Struktur, Farbgebung, Textur) von figurativen Tierskulpturen zitieren, die in den 50er bis 70er Jahren als Dekoration in Wohnräumen und Gärten zu finden waren und es bis heute sind. Für die Interpretation dieser klassischen Figuren verschmelzen mehrere, unterschiedliche Hunde- und Tierrassen miteinander, um aus dieser amorphen Melange jeweils eine neue, eigenständige Skulptur entstehen zu lassen. Analog zu dem Kerngedanken der Transformation erfolgte auch die Installation selbst
sukzessiv und das Gesamtbild vervollständigte sich in mehreren Etappen im Laufe der Ausstellungsdauer.

Sascha Marouf
"Lass meine Hütte in Frieden", sagte das kleine Schwein. Aber der große, böse Wolf hustete und prustete und pustete das Haus hinfort.
In seiner künstlerischen Arbeit beschäftigt sich der in Braunschweig lebende und arbeitende Künstler Sascha Marouf damit, der Alltagsumgebung ihre Zweckmäßigkeit zu entziehen und ihr ästhetisches Sein zu betonen. Die ortsspezifische Skulptur "Friede den Hütten" greift dabei die Form der Gartenhütte vom Garten 7 auf und höhlt sie aus. Was als schützend angelegt ist, wird selber schutzlos.
Die Skulptur fügt sich als unbeteiligte und unbehelligte Kulisse ins Gartengeschehen ein, bleibt dabei allerdings alles andere als dezent. Aufdringliche Passivität und Provokante Friedlichkeit statt zurückhaltender Nützlichkeit und unveränderlicher Standhaftigkeit. Die Naturgewalten und der Kampf mit und gegen sie spielen im Verlauf der Ausstellung eine wesentliche Rolle.

Ghaku Okazaki
Ich kreiere Kunstwerke, die hybride Formen aus Menschen, Tieren, Pflanzen und mythologischen Fantasiewesen verkörpern. In meinen künstlerischen Werken verbinde ich Regenbogenfarben und organische Formen miteinander. Ich stelle die zukünftige Vision dar, in der die verschiedenen Lebewesen, inklusive der Menschen, verschiedene Geschlechter, Kulturen und die Natur in Harmonie verbunden miteinander leben. Die knallbunten Farben und die organische Formen sind das Symbol von der Bejahung der Vielfalt und Verschiedenheit, und die Einheit davon.
In früheren Zeiten und heutzutage sind und waren Spaltung und Konfrontation ein ständiger Konflikt. In meinen Arbeiten möchte ich die Harmonie, d. h. die Einheit einer Vielfalt, visuell darstellen, wodurch die Vielfältigkeit nicht verneint, sondern bejaht und zelebriert wird.
Die Königin der Sonne stellt auch die Verbindung dar, zwischen der Sonne und dem Mond, dem Tag und der Nacht, Pflanzen und Menschen. Schrebergarten ist ein Raum in der urbanen Situation, wo man sich etwa Verbindung mit dem Grün und den kleinen Lebewesen holen kann. Im künstlichen System wird diese Verbindung vergessen und übersehen. Ich wünsche, dass die Skulptur »Königin der Sonne« den Zugang zur organische Verbindung zwischen unterschiedlichen Lebewesen in Harmonie mit dem Garten 7 ermöglichen kann.
Geboren in Japan / lebt und arbeitet in Stuttgart
2008 - 2011 Bachelor / Japanische Malerei an der Tama Art University, Tokio
2014 - 2018 Diplom / Freie Kunst an der Hochschule für Künste Bremen bei Prof. Heike Kati Barath
2018 DAAD-Stipendium, University of Guelph, Guelph, Kanada
2018 - 2020 Meisterschülerstudium / Freie Kunst an der Hochschule für Künste Bremen bei Prof. Heike Kati Barath
Quellennachweis
Texte: Die jeweils entsprechenden Künstler:innen
Fotos: Garten 7, Sara Wieckenberg